Tempo

 

 

 

 

 

                                                                                                                                                                                                                    deutsch / italiano



"Ach, haltet Zeitmass, wie sauer wird Musik,
so süß sonst, wenn die Zeit verletzt und das Verhältnis

nicht geachtet wird."

William Shakespeare aus "Richard II"

 

Das Zeitmass bzw. das Tempo, in dem Albert Jürgen Grah denkt, lebt und arbeitet, orientiert sich an einer Abkehr vom Diktat des "Schneller, Höher, Weiter".

"Unsere biologische Uhr scheitert auf lange Sicht am rasanten Tempo unserer Zeit. Wir beginnen zu begreifen, dass Zeit an sich Lebens - Wert ist und nicht die Zeitspanne, in der wir etwas erledigen. Alle  Zeit ist Lebenszeit und zu kostbar, um möglichst schnell vertan zu werden".

Seine Erfahrungen als Pianist und Klavierpädagoge haben gezeigt, dass Musik wie kaum eine andere künstlerische Disziplin uns herausholen kann aus dem rasanten "Staccato" des Alltags und eine Entschleunigung des täglichen Lebens initiiert.



 

 "Adagio"     

 

 Jede Einstudierung eines neuen Klavierstücks beginnt im langsamen Tempo, im Adagio !

 

Bereits jetzt beginnt mit viel Muße die Entdeckungsreise durch die innere Welt dieses Musikstücks. Drei der vier Pfeiler, auf denen die Architektur der Musik ruht, sind jetzt schon vorhanden: Melodik, Harmonik und Rhythmik - alles noch im Arbeitstempo des Adagio. Der vierte, tragende Pfeiler ist das "Tempo giusto",das "richtige Tempo", das der Komponist selbst genau angibt.

Erst mit der Arbeit an diesem richtigen Tempo, das den Bogen schlägt vom Adagio über das Andante, Allegretto und Allegro bis zum Presto, erhalten auch Spielanweisungen wie Artikulation, Phrasierung und Dynamik ihre tiefe Bedeutung.

 

Der historische Gebrauch des Metronoms, verbunden mit den historischen Metronomzahlen, ist dabei sichere Leitschnur zum richtigen Tempo und damit zu den originalen, historischen Tempi.

 

Schon ab dem ersten Ton im "Adagio", der Keimzelle jedes Tempos, entfaltet sich durch den Gestaltungswille, gespeist aus der emotionalen und der selig-geistigen Identifikation des Musizierenden mit dem Stück, der Zauber der jeweiligen Musik.


So gelangt man schließlich auf eine Ebene, die Johann Sebastian Bach wie folgt umschreibt:

 

"... damit dieses eine wohlklingende Harmonie gebe zur Ehre Gottes und zulässiger Ergötzung des Gemüts und soll wie aller Musik ... Finis und Endursache anders nicht, als nur zu Gottes Ehre und Recreation des Gemüths sein.


Wo dieses nicht in acht genommen wird, da ist's keine eigentliche Musik sondern ein teuflisches Geplärr und Geleyer".

 

 

Entschleunigung in Italien 

Entschleunigung in Italien 



Wolfgang Amadeus Mozart in Briefen über das "Tempo"


"sie
(Anmerk.:eine 8-jährige Klavierschülerin) wird das nothwendigste und härteste und die hauptsache
in der Musique niemahlen bekommen, nämlich das tempo, weil sie sich vom jugend auf völlig befliessen hat, nicht auf den tact zu spiellen".

Wolfgang Amadeus Mozart am 24. Oktober 1777 (Mannheim) in einem Brief an den Vater


Dann, etwas später, ebenfalls in Mannheim:

"... vor dem Tische hat er
(Anmerk.: Abbé Vogler) mein
Concert ... Prima vista - herabgehudelt.
das erste stuck gieng Prestißimo das Andante allegro
und das Rondo wahrlich Prestißißimo. den Baß spielte
er meistens anderst als es stund, und bisweilen machte
er ganz eine andere Harmonie und auch Melodie. es ist
auch nicht anderst möglich, in der geschwindickeit, die
augen können es nicht sehen, und die hände nicht
greifen. ja was ist den das? - so ein Prima vista spiellen,
und scheissen ist bey mir einerley. die zuhörer / ich meyne
diejenigen, die würdig sind so genannt zu werden / können
nichts sagen, als daß sie Musique und Clavier spielen - gesehen
haben. sie hören, dencken - und empfinden so wenig dabey -
als er. sie können sich leicht vorstellen das es nicht zum
ausstehen war, weil ich es nicht gerathen konnte ihm zu
sagen, viell zu geschwind. übrigens ist es auch viell leichter
eine sache geschwind, als langsam zu spielln. man kann
in Pasagen etliche Noten im stich lassen, ohne daß es jemand
merckt; ist es aber schön? - man kann in der geschwindigkeit
mit der rechten und linken hand verändern, ohn das es
jemand sieht und hört: ist es aber schön?"

Wolfgang Amadeus Mozart am 17. Januar 1778 in einem Brief (originale Orthografie) an den Vater



Leopold Mozart schreibt anlässlich der bevorstehenden Uraufführung der Oper "Lucio Silla" des 16-jährigen Mozart im Jahre 1772 (Mailand) an seine Frau:

"...in etwa 2 oder 3 Stunden wird die opera anfangen. Gott gebe seine Gnade! die Hauptprobe ist so gut vorgestern vorbeygegangen, daß wir den besten Erfolg hoffen können.
die Musik alleine ohne Ballets dauert 4 Stunde."


Im 20. Jahrhundert dagegen wird diese Oper wesentlich schneller gespielt:

1975 Leopold Hager immerhin noch 3 Stunden und 31 Minuten.
1985 Sylvain Cambreling bereits nur noch 2 Stunden und 54 Minuten
1989 Nikolaus Harnoncourt schließlich 2 Stunden und 34 Minuten!!



Carl Czerny über die Tempi des Beethoven´schen Klavierwerks

Die Tempi sind besonders bezüglich der Interpretation eines Werks von entscheidener Bedeutung.


Carl Czerny, der einer der Meisterschüler von Ludwig van Beethoven war, schreibt 1842 in seiner Anleitung
"Über den richtigen Vortrag der sämtlichen Beethoven´schen Werke für das Piano allein."




                                                                      § 33.
                                                           Schlussbemerkung.

                                                  Über die geistige Auffassung
                                       
   
der Beethoven´schen Compositionen.




"... Es gibt jedoch materielle Bedingungen, die unbedingt nothwendig sind, und von denen
alles Andere abhängt; nämlich:

1. Das richtige Tempo.
2. Die genaue Beachtung aller Vortragszeichen, die Beethoven, ( besonders in seinen späteren Werken,) sehr genau angegeben hat.
3. Die vollkommene Beherrschung aller Schwierigkeiten, und Ausbildung eines guten Spiels in allen Beziehungen, die durch das Studium and´rer guten Tonsetzer bereits erlangt worden ist.

Mit der Anwendung dieser drei nothwendigen Eigenschaften kann man sicher sein, den Geist Beethovens nirgends zu verfehlen.

Das richtigste Tempo haben wir sowohl durch den Mälzl_schen Metronom wie auch durch Worte überall anzudeuten gesucht, und die Beachtung desselben ist allerdings das Wichtigste, da bei einem falschen Zeitmaasse der ganze Character des Tonstückes entstellt wird."



Hörproben der originalen, historischen Tempi





"Ah! Andate a tempo! Quanto è spiacevole la musica quando non si va a tempo e non si osserva l'armonia."

William Shakespeare, Riccardo II

 

La misura del tempo, nella quale Albert Jürgen Grah vive, pensa e lavora, si orienta verso un distacco dall'imposizione "più veloce, più in alto, più lontano".

"Il nostro orologio biologico a lungo andare non può che fallire di fronte alla vita frenetica dei nostri tempi. Cominciamo a capire che il tempo stesso è degno di essere vissuto e che non andrebbe trattato come semplice lasso in cui sbrighiamo le nostre faccende. Tutto il tempo è tempo di vita e per cui troppo prezioso per essere sprecato vivendo in modo accelerato."

Le sue esperienze come pianista e maestro di pianoforte gli hanno confermato che la musica può, come poche altre discipline artistiche, regalarci una decelerazione della nostra vita e staccarci dal ritmo turbinoso del quotidiano.

 

 

"Adagio"

 

Ogni concertazione di un nuovo pezzo sul pianoforte inizia con un tempo piano, in modo adagio!

 

Già a questo punto comincia con tanto agio – che è la forma creativa dell´ozio – l'esplorazione del mondo interno di quel brano. Tre dei quattro pilastri su cui posa l'architettura della musica sono già presenti a questo punto: la melodia, l'armonia, e il ritmo – tutto però ancora nel tempo di elaborazione, nell´ "adagio". Il quarto pilastro è il "tempo giusto", il quale viene prestabilito con esattezza dal compositore del brano.

Solo quando si comincia a lavorare su questo tempo giusto, che forma un arco partendo dall´"adagio" e poi continuando con "l'andante", "l'allegretto", "l'allegro" fino al "presto", anche le altre indicazioni musicali come l'articolazione, il fraseggio e la dinamica cominciano ad acquistare il loro senso profondo.


Il modo storico di usare il metronomo, insieme agli storici numeri di metronomo funge da sicuro filo conduttore per arrivare al tempo giusto.

Fin dal primo tono „adagio“, la cellula germinale di ogni tempo, nasce nel musicista la voglia di creare, alimentata dalla sua identificazione emozionale e mentale con il brano, con la magia della musica.

A questo punto noi ci ritroviamo, come suole dire Johann Sebastian Bach, nella "ricreazione dell'animo".




Wolfgang Amadeus Mozart in lettere concernente il "tempo"


„Lei,
(nota: un'allieva di pianoforte di otto anni) non riuscirà mai più a imparare la cosa più debita, più dura e comunque principale della musica, cioè il tempo, perché fin dalla giovinezza si è impegnata a non andare a tempo".

Wolfgang Amadeus Mozart il 27 ottobre 1777 (Mannheim) in una lettera al padre

E, alcuni mesi più tardi, a Mannheim:

„(...) prima del pranzo lui
(nota: Abbé Vogler) ha suonato il mio concerto (...) a prima vista come una solfa monotona. Il primo brano andava prestissimo, mentre la parte andante allegro e il rondò andavano ancora più prestissimo, il basso suonava in gran parte diverso da quel che c'era scritto e a volte ci dava un'altra armonia e anche un'altra melodia, ma diversamente non è neanche possibile, con quella velocità, gli occhi non riescono a vedere e le mani non possono seguire. Ma, che cos'è? Suonare a prima vista e cagare sono per me la stessa cosa. Gli ascoltatori /intendo quelli che sono degni di essere chiamati così/ non possono dire niente tranne di aver visto suonare la musica e il pianoforte. Odono, pensano e provano in quel momento tanto poco quanto lui. Lei si potrà facilmente immaginare che era insopportabile, anche perché non potevo dirgli che suonava troppo veloce. A proposito, è anche molto più facile di suonare una cosa velocemente che piano. Certo che si può tralasciare in certi passaggi tante note, senza che nessuno se ne accorga, ma è veramente bello? E si può cambiare nella velocità la mano destra o sinistra, senza che nessuno lo veda o lo senta: ma è veramente bello?

Wolfgang Amadeus Mozart il 17 gennaio 1778 in una lettera al padre

In occasione della imminente prima dell'opera „Lucio Silla“, scritta dal 16enne Mozart, Leopold Mozart scrive nel 1772 (Milano) a sua moglie:


„... fra pressapoco due, tre ore inizierà l'opera. Dio ci dia la sua grazia! La prova generale dell'altro ieri è andata così bene che possiamo sperare in un grande successo. La sola musica, senza i balletti, dura 4 ore.

Nel ventesimo secolo quest'opera venne suonata sempre più velocemente:

1975: con Leopold Hager pressapoco 3 ore e 31 minuti
1985: con Sylvain Crambeling 2 ore e 54 minuti
1989: e infine con Nikolaus Harnoncourt solo 2 ore e 34 minuti !!



Carl Czerny ed i tempi concernente la musica per pianoferte di Ludwig van Beethoven

In riguardo all'interpretazione di un brano i tempi sono di importanza decisiva.


Carl Czerny, uno degli allievi più bravi di Ludwig van Beethoven, scrive nel 1842 nella sua introduzione „Sulla presentazione corretta di tutte le composizioni per pianoforte di Beethoven“:

                                                                         
                                                                             §33.

                                                       Considerazione conclusiva.

                                                             Sul modo spirituale
                                             di intendere le composizioni di Beethoven.


„...esistono però delle condizioni materiali che sono indispensabili e dalle quali dipende tutto, cioè:

1. il tempo corretto
2. rispettare meticolosamente tutti i caratteri musicali, i quali Beethoven ha (ispecie nelle sue opere tarde) indicati con esattezza.
3. La perfetta padronanza di tutte le difficoltà e l'appropriazione di una buona maestranza musicale su tutti i lati, approfittando dallo studio approfondito di altri bravi musicisti.

Con l'applicazione di questi tre requisiti si può essere certi di non mancare mai lo spirito di Beethoven.

Il tempo corretto l'abbiamo cercato di indicarlo dappertutto sia con il metronomo di Mälzel che con le parole e di rispettarlo è tuttavia la cosa più importante, perché con la misura sbagliata del tempo tutto il carattere del brano musicale viene sfigurato.“